Morgens werden wir durch Hufgetrappel und laute Schreie geweckt. Wir sind neugierig und schauen nach wer us so unsanft aus dem Schlaf reist. Direkt auf der Hauptstraße werden die Schafe an uns vorbeigetrieben. Jeder kann mithelfen und ein paar Reiter mit Pferden sind auch dabei. Die Schafe werden in einen kreisrunden Pferch getrieben. Hier in Reykjahlíð ist einer der ältesten Pferche zu sehen. Die Mauern bestehen aus Lavasteinen. Die Schafe wurden zwei Tage vorher schon von den Weiden im Hochland geholt, weil es dort nun schon zu kalt wird und zu Sammelstellen in der näheren Umgebung gebracht. Heute kommen sie aus allen Richtungen zusammen in diesen Pferch und werden anschließend in kleinen Gruppen aussortiert, sodass jeder Bauer seine Schafe finden und mitnehmen kann. Das kann in Viehtransportern oder einfach auch auf der Ladefläche von Pick ups geschehen. Gegen Mittag ist das Schauspiel vorbei und es gibt Kaffee und Kuchen.
Nach dem Spektakel steht für uns noch eine Wanderung auf dem Programm. Zuerst wandern wir entlang der Stóragjá und der Grjótagjá, zwei tiefen Spalten entlang und entdecken eine Höhle mit warmen Wasser, in der auch gebadet werden kann und später noch eine Badehöhle, bekannt aus Game of Thrones, in er das Baden aber verboten ist. Leider gibt es hier einen Zugang mit Bus und PKW und es herrscht ein ziemlicher Trubel.
Weiter geht´s zum Hverfjall, einem Tuffring aus lockerem Materiel, der vor ca. 2.500 Jahren durch eine gewaltige Wasserdampfexplosion entstanden ist. Der Anstieg ist steil und anstrengend und dazu haben wir auch noch strammen Gegenwind, aber die Belohnung folgt sofort. Wir haben einen grandiosen Ausblick, müssen nur aufpassen, dass wir nicht davon geweht werden. Nun müssen wir noch die 4 Kilometer Rückweg absolvieren und fahren dann weiter wieder die Straße 842 nach Kiðagil Camping um erneut dort zu übernachten, denn für die kommenden Tage ist besseres Wetter angesagt und wir wollen endlich wieder ins Hochland.